Orthopädie

Konventionelles Chondrosarkom

Das konventionelle Chondrosarkom ist der zweithäufigste primäre maligne Knochentumor. Im Gegensatz zum Osteosarkom und zum Ewing-Sarkom betrifft das Chondrosarkom normalerweise ältere Patienten. Über 70 % der Patienten sind älter als 40 Jahre. Der größte Teil der Tumoren ist im Becken lokalisiert, gefolgt von dem oberen Teil des Oberschenkelknochens, dem oberen Teil des Oberarmknochens, dem unteren Teil des Oberschenkelknochens und den Rippen. Das konventionelle Chondrosarkom kann niedrig-, mittel- oder hochmaligne geartet sein. Der Grad der Malignität bestimmt maßgeblich die Überlebenswahrscheinlichkeit. Den größten Teil der Chondrosarkome bilden die niedrig malignen Tumoren, ca. 30 % der Tumoren sind mittelgradig maligne, während hochgradig maligne Tumoren seltener sind. Die operative Behandlung von Chondrosarkomen hängt vom Malignitätsgrad, sowie von der Ausdehnung und der Lokalisation ab. Niedrig maligne Tumoren in den Extremitäten ohne Beteiligung von Weichteilgewebe können mittels sorgfältiger Kürettage und Ausfräsen des Knochens sowie Plombierung mit Knochenzement (PMMA) behandelt werden. Alle anderen Chondrosarkome werden chirurgisch inklusive einer umgebenden Schicht gesunden Gewebes entfernt. Diese sogenannte „weite Resektion“ ist eine Voraussetzung für das Langzeitüberleben. In spezialisierten Zentren kann dies zum größten Teil der Fälle mittels extremitätenerhaltender  Operation erreicht werden. Dies bedeutet, dass der Tumor adäquat entfernt werden kann, ohne die Funktion der betroffenen Extremität zu beeinträchtigen. Nach der operativen Entfernung des Chondrosarkoms ist es notwendig, den entstandenen Defekt zu rekonstruieren, am häufigsten durch die Implantation einer Endoprothese. Hierfür werden spezielle Megaendoprothesen, die aus Metall gefertigt worden sind, eingesetzt. Die Wahl des optimalen Implantates und der optimalen Rekonstruktionsmethode hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere der Lokalisation des Tumors und dessen Ausdehnung aber auch von Patientenalter, dem Aktivitätsniveau und der Prognose. Aus diesem Grund sollte der behandelnde Chirurg sich sehr gut mit den verschiedenen Rekonstruktionsverfahren auskennen. Konventionelle Chondrosarkome sind resistent gegen konventionelle Chemotherapie und gegen Strahlentherapie. Teilweise können Patienten mit seltenen histologischen Subtypen des Chondrosarkoms oder mit metastasierten Tumoren jedoch von solchen Therapien profitieren. Wichtig ist dabei, dass die behandelnde Klinik eine umfassende Erfahrung in der interdisziplinären Behandlung von Chondrosarkomen hat. Die Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster ist weltweit eins der größten und renommiertesten Zentren zur Behandlung von Chondrosarkom-Patienten. Der Klinikdirektor, Univ.-Prof. Dr. Georg Gosheger ist  ein hoch angesehener Tumororthopäde. Er ist aktuell der Präsident der Europäischen Muskulo-Skelettalen Onkologischen Gesellschaft (EMSOS) und Vorstandsmitglied der internationalen Gesellschaft zum Extremitätenerhalt (ISOLS). Eine seiner größten Errungenschaften war die Entwicklung einer Silberbeschichtung für Megaendoprothesen, wodurch das Risiko einer postoperativen Infektion signifikant vermindert werden kann. Als einer der ersten Tumororthopäden erkannte er den Einfluss einer exzellenten präoperativen Vorbereitung auf das Ergebnis der Operation. Hierfür hat Prof. Gosheger ein Team von erfahrenen Tumororthopäden, spezialisierten Kranken- und Gesundheitspflegern, Psycho-Onkologen, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten zusammengestellt. Durch dieses spezialisierte Team erhält der Patient die bestmögliche Therapie und Nachbetreuung während des stationären Aufenthaltes. Durch eine enge Kooperation mit der Klinik für Anästhesie wird eine bestmögliche Unterstützung bei diesen oft komplexen operativen Eingriffen und eine optimale Schmerzbetreuung erreicht. Alle Patienten, die in der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie behandelt werden, werden im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz, bei der spezialisierte Radiologen, Pathologen, Tumororthopäden, Kinderonkologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Thoraxchirurgen anwesend sind, besprochen. Hier wird gemeinsam die bestmögliche Therapie für den Patienten festgelegt.